Spur 2 Abwasser
Die historische Entwicklung des Schweizer Gewässerschutzes seit 1800
Die Zeitleiste zeigt vier Handlungsstränge aus gesellschaftspolitischer, technischer, ökologischer und Akteurs-Perspektive, welche die Schlüsselelemente im Bereich des Schweizerischen Gewässerschutzes seit 1800 illustrieren. Sie basiert auf Experteninterviews und einer umfassenden Literaturrecherche.
1940-01-04 00:00:00
Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs
Die Auslastung der ersten Kläranlagen (ARAs) nahm zwar während des Krieges stark ab, wurde danach aber bei Weitem übertroffen.
1942-10-24 03:49:34
Beschreibung eines Badeorts
Ein Kantonschemiker bezeichnete das Seewasser an einem Badeort in Pfäffikon als "stagnierendes Faulschlammgewässer" und beschrieb die folgende Situation:
1949-01-01 00:00:00
Gründung der SVG
Die Schweizerische Vereinigung für Gewässerschutz (SVG) wurde 1949 mit dem Auftrag gegründet, die Öffentlichkeit über die zunehmende Gewässerverschmutzung in der Schweiz zu informieren und zum Handeln zu motivieren.
1950-07-28 22:30:07
Verschlechterung der Gewässer in der Nachkriegszeit
Nach dem Zweiten Weltkrieg führten mehrere Entwicklungen zu einem Anstieg der anfallenden Abwassermengen und der allgemeinen Umweltverschmutzung. Der Zustand der Gewässer verschlechterte sich trotz rechtlichem Schutz weiterhin.
1953-03-01 04:53:48
Erstes Gewässerschutzgesetz
Das erste Gewässerschutzgesetz markierte einen wichtigen Paradigmenwechsel: Zum ersten Mal war die aquatische Umwelt rechtlich vor den Auswirkungen der Bevölkerung geschützt. Zuvor war es das Ziel gewesen, die Bevölkerung vor Überschwemmungen und anderen wasserbezogenen Problemen zu schützen. Der Bund erhielt nun die Kompetenz und die Verantwortung, die Schweizer Gewässer vor Verunreinigungen zu schützen. Das neue Gesetz führte jedoch nicht sofort zu einer Verringerung der Gewässerverschmutzung, da die Kantone nicht über genügend finanzielle Mittel verfügten, um mit dem Bau von Abwasserreinigungsanlagen zu beginnen. Zudem fehlte die Koordination zwischen den verschiedenen Akteuren, und es wurden keine spezifischen Verschmutzungsgrenzwerte festgelegt.
1960-01-01 17:01:28
Medialer Durchbruch des Gewässerschutzes
In den frühen 1960er Jahren war das Thema Gewässerverschmutzung in den Schweizer Medien allgegenwärtig. Die entsprechende Beeinflussung der Öffentlichkeit förderte auch die politische Debatte und schuf Druck für staatliches Handeln.
1963-05-01 06:22:55
Letzter Typhus-Ausbruch in Zermatt
Der Typhus-Ausbruch in Zermatt trieb den Gewässerschutzdiskurs voran, denn er bewies erneut dass eine vernachlässigte Abwasserreinigung zu ernsthaften Folgen für die öffentlich Gesundheit führt.
1965-10-01 11:11:23
Boomender Kläranlagenbau
Das erste Gewässerschutzgesetz einschliesslich Subventionen führte effektiv zu einer Ausweitung der Abwasserbehandlungssysteme.
1965-12-01 08:37:50
Neue Abwasser-reinigungsstufen
Die ersten Abwasserreinigungsanlagen (ARAs) haben schnell bewiesen, dass Sie eine enorme Verbesserung der Gewässerqualität erreichen können. Trotzdem hat sich aber auch gezeigt, dass dies noch nicht reicht um die Flüsse und Seen zurück in einen naturnahen Zustand zu bringen. Entsprechend wurden die ARAs weiterentwickelt.
1970-10-01 17:53:34
Zunehmendes Umweltbewusstsein
Im Rahmen der Umweltschutzbewegungen stieg auch das gesellschaftliche Bewusstsein für den Gewässerschutz. Der Diskurs konzentrierte sich nun hauptsächlich auf neue Substanzen, die potenziell chronische, schädliche Auswirkungen in der Natur und auf die menschliche Gesundheit haben könnten, und stützte sich dabei auf wissenschaftliche Studien und Statistiken. Die politische Beteiligung der Öffentlichkeit führte schliesslich zu strengeren Vorschriften im Wassersektor.
1971-04-01 17:17:18
Zweites Gewässerschutzgesetz
Das zweite Gewässerschutzgesetz trat 1972 in Kraft. Das Gesetz eröffnete eine neue Ära des Gewässerschutzes mit strengeren Vorschriften zur Wasserqualität und schuf die Grundlage für die finanzielle Unterstützung der Kantone durch den Bund (BAFU 2007: 3).
1980-01-01 07:16:42
Seen-Belüftung gegen Eutrophierung
Die Belüftung (Abgabe von Sauerstoff ins Wasser) wurde eingesetzt, um der fortschreitenden Eutrophierung der Schweizer Seen entgegenzuwirken.
1986-01-01 21:38:19
Phosphatverbot für Waschmittel
Die Verwendung von Phosphat in Detergenzien wurde sukzessive verboten, um die Nährstoffkonzentrationen in Gewässern (die zur Eutrophierung geführt haben) zu reduzieren.