Eberhard Cohrs - der DDR-Flüsterwitz im Westen
Eberhard Cohrs holte sich Flüsterwitze von der Straße und brachte sie auf die Bühne. So schaffte er zu einem der beliebtesten Komiker in der DDR. Als er in der Westen flüchtete, lachte dort aber keiner mehr über seine Witze. Eine menschliche Tragödie.
Verfolgen Sie Cohrs' Leben in allen Höhen und Tiefen in einer interaktiven Zeitleiste.
1921-01-04 00:00:00
Eberhard Cohrs wird geboren
Ein großer Komiker kommt in Dresden zur Welt. Seine Eltern besitzen eine kleine Hutfabrik, die der Vater leitet. Seine Mutter Alma fertigte darin Damenhüte an. Cohrs wächst als Einzelkind auf.
1935-07-01 00:00:00
Konditorlehre statt Jockey-Karriere
Mit 14 Jahren beginnt Cohrs eine Bäcker- und Konditorlehre. Nach seiner Schulzeit will der kleine und zierliche Cohrs - er ist bei einer Größe von 1,56 Meter gerade einmal 40 Kilogramm schwer - eigentlich Jockey werden. Doch seine Beine sind dafür zu kurz.
1944-08-06 00:00:00
Cohrs und die Nazi-Vergangenheit
Wie in zahlreichen Stasi-Akten über Eberhard Cohrs zu lesen ist, war er während der Nazi-Zeit bei der Waffen-SS und dem "SS-Totenkopf- Wachbataillon" im KZ Sachsenhausen. Cohrs ist dort vom 6. August 1944 bis zum 16. Februar 1945 tätig und beaufsichtigt unter grauenhaften Bedingungen gehaltene Gefangene. Er verschweigt diese Tatsache sein Leben lang, da sie ihm als Komiker moralisch das Rückgrat gebrochen hätte. In einem seiner späteren Auftritte (siehe Video) hat Cohrs Fettflecken auf den Revers - also keine weiße Weste - und fragt seinen Bühnenpartner Horst Feuerstein, ob er denn nie etwas von der "stillen Reserve" gehört hätte. "Ich hab sie da ja alle aufgehalten," witzelt er.
1945-05-08 00:00:00
Rückkehr aus dem Krieg
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrt Cohrs in sein Elternhaus zurück. Seine Mutter stirbt bei einem Bombenangriff, auch sein Vater liegt im Sterben.
1945-05-12 02:58:38
Die erste große Liebe
Eberhard Cohrs lernt seine erste Frau Lieselotte Homuth im Kabarett "Eden" kennen. Zwölf Jahre lang war Cohrs mit ihr zusammen.
1945-07-02 00:00:00
Vom Bäcker zum Komiker
Nach Kriegsende beschließt Cohrs seinen Bäckerberuf vollends aufzugeben. Er hat schon immer ein komisches Talent. Das attestieren ihm Familie und Freunde. Daraus will Cohrs Kapital schlagen und sein Talent auf die Bühne bringen.
1945-10-12 00:00:00
Cohrs zum ersten Mal auf der Bühne
Mit viel Klamauk und Sächselei absolviert Cohrs seine ersten Bühnenauftritte. Er kommt gut an. Für sein erstes Engagement erhält er 15 Mark.
1945-11-11 00:00:00
Die DDR-Komikerprüfung
In der DDR war "Komiker" ein konkreter Beruf. Darum legt auch Eberhard Cohrs vor der Artistenloge in der Dresdener "Skala" seine offizielle Komikerprüfung ab. Danach darf er sich in der DDR offiziell "Komiker" nennen und bekommt einen Berufsausweis. Für öffentliche Auftritte muss Cohrs Genehmigungen beantragen, sonst meldete sich die Staatsicherheit. Durch Auftritte in Rundfunksendungen wächst seine Popularität schnell.
1946-10-04 02:58:38
Komik für einen Sack Zwiebeln
In der Nachkriegszeit sind harte Waren mehr Wert als Geld. Cohrs erhält etwa für einen Auftritt im Kabarett Eden einen Sack Zwiebeln. Den tauscht er bei einem Koch gegen Nahrungsmittel für die Familie ein.
1947-06-25 00:00:00
Start der Karriere in Leipzig
Dresden ist irgendwann zu klein für den mittlerweile berühmten Cohrs. Er zieht nach Leipzig, um seine Karriere voranzutreiben und auf größeren Bühnen stehen zu können. Cohrs bekommt den Spitznamen "Der Kleene mit der großen Gusche". Er tritt im "Eden" oder im "Erdner Treppchen" auf.
1948-04-01 12:28:03
Cohrs im "Berliner Kammerbrettl"
Cohrs darf erstmalig in den Programmen des von Hans Joachim Heinrichs gegründeten "Berliner Kammerbrettls" mitwirken. Das Traditions-Kabarett wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet und legte besonderen Wert auf zünftigen Berliner Humor, aber verlor dabei nie den kritischen, zeitbezogenen Blick. Der aufmerksame Beobachter Cohrs ist mit seinen Parodien und Satiren besonders beliebt.
1950-10-01 08:53:36
Erste Auftritte im Rundfunk
Eberhard Cohrs reist viel herum, tritt viel auf. Zum ersten Mal wird er für einen Fernsehauftritt angefragt. Der Startschuss für die große DDR-Karriere.
1951-08-03 00:00:00
Die "kleine zermatschte Himbeere" aus dem Volk
Cohrs pflegt eine besondere Nähe zu seinem Publikum. Deshalb ist er bei ihnen auch so beliebt. Er begrüßt die Gäste mit den Worten: "Ach, hallo, ihr seid jetzt sicher enttäuscht, da dachtet ihr hier kommt so ein großer, starker Mann und dann kommt so eine kleine, zermatschte Himbeere um die Ecke". Genau dieser Funken Selbstkritik verpackt in komischer Ironie, ist so beliebt bei den DDR-Bürgern.
1953-02-13 08:53:36
Komikerkollegen schätzen Cohrs
Eberhard Cohrs ist nicht nur bei seinem Publikum sehr beliebt, sondern auch bei seinen Komikerkollegen: Ulrich Busch bringt ihn zum Sender Dresden, Heinz Quermann lotst ihn ins DDR-Fernsehen und sein Freund Wolfgang E. Struck stellt Cohrs beim Friedrichstadtpalast in Berlin vor.
1953-06-20 08:53:36
Cohrs Humor ist massentauglich
Feinen Geistern gefällt der Humor des derben Clowns mit der direkten Ausdrucksweise nicht immer. Dafür ist er massentauglich. Die rund 3000 Plätze im alten Berliner Friedrichstadtpalast sind komplett ausverkauft, wenn Cohrs auf der Bühne steht. Seine Nummern "Der Mann, der Doktor Watson war" und die "Kleiner Mann auf großer Fahrt"-Serie sind dort ein großer Erfolg. Die Art Cohrs' die alltäglichen Ärgernisse des realexistierenden Sozialismus in breitestem Sächsisch anzuprangern, kommt an. Cohrs sieht im Politische Kabarett seine größte Stärke.
1955-12-18 00:00:00
Tochter Petra wird geboren
Cohrs Frau Lieselotte bringt Tochter Petra zur Welt. Der Komiker ist überglücklich - es ist sein erstes Kind.
1957-07-09 12:28:03
Trennung und Neuanfang
Eberhard Cohrs und seine erste Frau trennen sich nach zwölf Jahren. Tochter Petra Horn erzählt heute: "Mein Vater ließ sein ganzes Leben lang die Verbindung zu mir nie abreißen. Er war immer großzügig, und mir fehlte es an nichts. Oft nahm er mich zu Gastspielen mit und ich war so stolz, weil er die Menschen da amüsierte. Am liebsten hätte ich dem ganzen Saal gesagt, dass das mein Vater ist." Cohrs geht mit der Trennung ganz eigen um. Er absolviert nur noch mehr Bühnenauftritte.
1959-08-13 08:53:36
Cohrs wird "König der DDR-Witze"
1959 gelingt Cohrs endgültig der Durchbruch als "König der DDR-Witze". Er wird durch den Rundfunk zum Star in der DDR. Sein Freund Heinz Quermann verhilft ihm zu einem Auftritt ein seiner Sendung "Da lacht der Bär".
1960-09-01 00:00:00
Cohrs geheimgehaltene Frau
Nach der Trennung von Lieselotte heiratet Eberhard Cohrs eine Frau, deren Namen er später mit ins Grab nimmt. Die Beziehung verlief offenbar sehr unglücklich. Selbst seiner ersten Tochter erzählt er nichts über sie. Es ist nur bekannt, dass er später von der Unbekannten zwei Kinder (Matthias und Andreas) bekommt. Die beiden Jungen sollen nach Cohrs Erzählungen wohl drei und vier Jahre alt sein, als sich die Eltern trennen. Erst ein Jahr vor seinem Tod sucht Cohrs den Kontakt zu seinen Söhnen.
1960-11-27 08:53:36
Erste eigene TV-Sendung: "Hallo Eberhard!"
Cohrs erste eigene Fernsehsendung "Hallo, Eberhard!" wird zum Unterhaltungs-Hit in der DDR. In der Sendung schlüpft er in die unterschiedlichsten Rollen. Mal gibt er einen ungewöhnlichen Restauranttester, dann spielt er den Quizmaster. Cohrs zeichnet sich durch das Erfinden und Zeichnen von Charakteren und Rollen aus. Wie auch bei Flüsterwitzen zu dieser Zeit, nimmt Cohrs vor allem Versorgungsprobleme der DDR, aber auch die Stasi aufs Korn. Allerdings immer versteckt und an der DDR-Zensur vorbei.
1960-11-27 08:53:36
Kleine Auftritte trotz großer Karriere
Eberhard Cohrs ist längst gefeierter Starkomiker. Er tritt aber immer noch auf kleineren Bühnen mit Freunden wie Roby Hanson, Horst Feuerstein und Bobby Bölke auf. „Er liebte diese publikumsnahen Veranstaltungen, besonders die in den Festzelten, wo das Publikum ihn hinterher zum Anfassen hatte“, sagt Eberhard Cohrs Tochter Petra Horn heute. „Nach seinem Auftritt gingen die Leute auf ihn zu und wollten mit ihm ein Bier trinken.“
1963-11-23 00:00:00
"Die Kuh und ihre Steckdose"
Der zweite Sketch, mit dem Eberhard Cohrs auch über die DDR hinaus bekannt wurde, stellt die Frage: "Wo kommt denn der Quark her?" Dabei werden ziemlich absurde Vermutungen geäußert. Cohrs konnte sich mit diesem Stück in einem größeren Rahmen etablieren.
1964-09-02 00:00:00
Ein unschlagbares Team: Horst Feuerstein und Eberhard Cohrs
Eberhard Cohrs hatte immer wieder wechselnde Partner auf der Bühne. Am liebsten trat er nach Auskunft seiner Tochter mit Bobby Bölke und Horst Feuerstein auf. Feuerstein und Cohrs waren als Duett bekannt und beliebt. Der "Kleene" sah neben dem hochgewachsenen Mann drollig aus, kalauerte aber mit der bekannten "großen Gusche" und Feuerstein schenkte ihm wieder nichts, schoss gleich zurück. So entstand ein urkomischer Schlagabtausch zwischen den beiden.
1965-09-08 00:00:00
"Herr Ober!"
Cohrs’ Paradestück ist die Rolle als Kellner mit frecher Schnauze, der sich von keinem Gast etwas sagen lässt. Der Sketch wird vielfach verbreitet, in der Sendung "Das war ne´ Wolke" gezeigt und auf Schallplatte gepresst. Als aufbegehrender Kellner spricht indirekt das „Herz des kleinen Mannes“ an, der Kunden oder Vorgesetzten gern einmal die Meinung sagen wollte.
1966-10-13 08:53:36
Cohrs dreht seinen ersten Film
Eberhard Cohrs dreht von 1965 bis 1966 den Film "Hände hoch oder ich schieße". Eberhard Cohrs spielt in der Gangsterkomödie einen Fleischermeister mit deftigem Humor. Doch lachen kann in der DDR niemand darüber, der Film landet nämlich auf dem Index. Darauf folgt eine Entlassungswelle bei der Defa. Es kommt zu vielen Aufführungsverboten. Lange Zeit später wird der verschollene Film entdeckt, rekonstruiert und im Juni 2009 - über 40 Jahre nach der eigentlichen Premiere - in den Kinos in ganz Deutschland gezeigt.
1968-11-21 12:28:03
Cohrs im ersten großen Kinofilm
Cohrs spielt in der hochkarätig besetzten Historienkomödie "Hauptmann Florian von der Mühle" den Dorfpolizisten. Werner W. Wallroths Film adaptiert dabei die Erzählung "Die Winternachtsabenteuer" von Joachim Kupsch. Kritiker zerreißen den Film.
1970-01-08 00:00:00
Dagmar Graf tritt in Cohrs Leben
Dagmar lernte Cohrs 1970 kennen, bei gemeinsamen Auftritten der Konzert- und Gastspieldirektion. Er verliebt sich in seine Sketchpartnerin Dagmar Graf und sie mag ihn auch. Petra Horn, die Tochter aus erster Ehe erzählt heute: "Obwohl es privat mit Dagmar und beruflich ganz gut zu laufen schien, fühlte mein Vater sich hinter den Kulissen der DDR-Unterhaltungsindustrie zunehmend gemaßregelt. Er wollte da irgendwie raus. Das haben wir alle gespürt."
1971-04-08 00:00:00
Die zweite Ehe
Dagmar und Eberhard heiraten ziemlich spontan zwischen zwei Auftritten. Cohrs kauft - ganz „Humorist“, auf dem Weg zum Standesamt noch schnell eine Zeitung und bittet die Verkäuferin sie für ihn aufzubewahren, weil er doch noch "ganz kurz etwas zu erledigen hätte."
1972-01-18 00:00:00
Sohn Christopher wird geboren
Dagmar und Eberhard Cohrs sind überglücklich, als sie im Frühjahr 1972 einen kleinen Sohn auf die Welt bringt. Sie nennen ihn Christopher.
1972-01-29 12:28:03
Cohrs tritt in "Ein Kessel Buntes" auf
"Ein Kessel Buntes" ist in den 70ern die große Live-Samstagabendshow in der DDR. Die kunterbunte Mischung aus Comedy, Musik, Tanz und Artistik erreichte Millionen. Eberhard Cohrs tritt nun regelmäßig in der dort auf.
1974-06-09 06:30:56
Cohrs im Visier der Stasi
Weil Cohrs sich immer wieder traute, Flüsterwitze - wenn auch meist gut versteckt - auf die Bühne in die Öffentlichkeit zu bringen, werden manche seiner Stücke als subversiv eingestuft. Seine Tochter Petra Horn erzählt heute: "Er musste von da an seine Manuskripte vorlegen und erhielt sie bis zur Unkenntlichkeit zusammengestrichen zurück." In einem späteren Interview beschreibt Cohrs die damalige Situation so: "Was ich sagen durfte, darüber hat niemand gelacht, und worüber mein Publikum gelacht hätte, das durfte ich nicht sagen."
1976-02-13 12:28:03
Cohrs tritt als "Frosch" in einer Operette auf
Am Volkstheater Rostock erhält Cohrs 1976 eine anspruchsvolle und - wie man aufgrund seiner Größe und Art witzelnd feststellte - sehr passende Rolle. Er durfte den Frosch in Strauss´ Operrette „Die Fledermaus“ spielen. Er wird zu heimlichen Hauptfigur der Operrette.
1977-02-25 00:00:00
Cohrs flüchtet in den Westen
Cohrs flieht in den Westen - eine Nachricht, die bei den DDR-Bürgern einschlägt wie eine Bombe. Die DDR-Tageszeitung "Neues Deutschland" bringt nur eine kleine Meldung: "Der 56-jährige Conferencier Eberhard Cohrs hat nach einem Gastspiel in West-Berlin seine Frau und sein Kind verlassen. Westlichen Pressemeldungen zufolge soll ihn die Westberliner Polizei in ein Notaufnahmelager eingeliefert haben."
1977-08-28 00:00:00
Der Ost-Witz im Westen - Cohrs erster Auftritt
Nach seiner Flucht will Cohrs schnell zurück auf die Bühne. Sein erster Auftritt im West-Fernsehen ist in der ARD-Samstagabendshow "Am laufenden Band" mit Rudi Carrell. Cohrs wurde von Carrell viel Zeit für seinen Auftritt eingeräumt - er sollte die große Chance für Cohrs im Westen werden. Doch Cohrs kommt beim West-Publikum an. Die Lacher sind eher Anstandslacher, wohingegen der Saal in der DDR gebrüllt hätte. Petra Horn, Cohrs Tochter erinnert sich heute: "Mein Vater war mit Leib und Seele Dialektkomiker, in seiner neuen Wahlheimat aber verstand man den nuschelnden Sachsen nicht." Die Witze ihres Vaters wurden nicht verstanden, weil es im Westen eben nicht so etwas wie Versorgungsengpässe gab - Cohrs scheiterte auf der anderen deutschen Bühne. Es war ein Fiasko. Cohrs selbst sagte später in einem Interview: "Ich hab damals einen großen Fehler gemacht. Die Rudi-Carrell-Show war doch in Bremen. Und die haben dort kein Sächsisch verstanden. Da hätte ich einen Dolmetscher gebraucht."
1977-08-28 00:00:00
Die Familie kommt nach
Cohrs' Frau Dagmar und dem gemeinsamen Sohn wird die Ausreise in den Westen gestattet. Wiedervereint mit seiner Familie hofft Cohrs nun auf Bühnenerfolge.
1981-07-14 21:19:11
Das Ende der Fernsehkarriere im Westen
Cohrs' Karriere im Westen ist zu Ende noch bevor sie überhaupt begonnen hatte. Keiner will dem zwar irgendwie putzigen, aber unverständlichen Komiker mit den DDR-Witzen eine Plattform bieten.
1983-04-04 21:07:47
Der Ost-West-Humor-Konflikt
Cohrs' Witze werden im Westen in doppelter Hinsicht nicht verstanden. Einerseits verstehen die Zuschauer das genuschelte Sächsische nicht. Andererseits zünden die politischen Witze aus der DDR nicht. Seine Tochter Petra Horn erinnert sich: "Er musste sich in den folgenden Jahren hinter den Kulissen, als Gag-Schreiber, unter anderem für Harald Juhnke, Grit Böttcher und Diether Krebs, verdingen".
1985-12-11 21:36:43
Cohrs Erfolglosigkeit wird zur Durststrecke
Eberhard Cohrs beweist trotz anhaltender Erfolglosigkeit Durchhaltevermögen, sichert sich immer wieder kleine Jobs und hält seine Familie über Wasser. "Ich war vom Fernsehen weg, und deswegen sagten die Leute, der ist weg, von dem hört man nüschd mehr. Aber der Kleene hatte vollauf zu tun", erklärte er Jahre später in einem Interview. Mehr als kleine Nebenrollen im Fernsehen sind nicht drin. Etwas Bekanntheit kann Cohrs allerdings durch seine Auftritte als Sam Hawkins und Tante Droll bei den jährlichen Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg erlangen.
1989-12-02 21:36:43
Cohrs geht zurück in den Osten
Als die Mauer fällt, packt Eberhard Cohrs seine Koffer und geht wieder zurück in den Osten. Er zieht in ein Haus am Rande Berlins und schreibt gleich an Stücken für sein altes-neues Publikum. Im Video begrüßt er etwa seine "alten Freunde" aus dem Westen wie Harald Juhnke.
1992-09-04 10:30:52
Cohrs' Comeback im Osten
Eberhard Cohrs tritt 1992 beim ersten "Tag der Sachsen" auf. Als er die Bühne entert, johlt das Publikum schon vor Freude. Sein Auftritt auf dem großen Volks- und Heimatfest ist ein voller Erfolg.
1995-05-24 10:30:52
Erfolgreiche Auftritte im MDR
In den 90er-Jahren ist Eberhard Cohrs an der Seite von Leni Statz, Wolfgang Roeder und Winfried Krause wieder häufig im Fernsehen zu sehen. Die Sendungen im MDR sind erfolgreich.
1995-12-01 00:00:00
Der letzte Auftritt
Zum letzten Mal tritt der DDR-Humorist bei der Verleihung eines Medienpreises auf. Er reisst das Publikum sofort wieder mit und ist immer noch so lustig wie als Jungspund, obwohl ihn das Leben gezeichnet hat. Seine Waffe gegen Traurigkeit bringt er hier zum letzten Mal zu den Menschen.
1997-01-11 10:03:27
Cohrs erkrankt an Krebs
Bei Eberhard Cohrs wird 1997 Dickdarmkrebs diagnostiziert. Daraufhin wird er sofort operiert. Er will die Krankheit nicht einfach so hinnehmen und steht schon wenige Monate nach der Behandlung wieder auf der Bühne. Doch immer wieder muss er ins Krankenhaus. Die schwere Krankheit zehrt an seinen Kräften.
1998-05-21 00:00:00
Cohrs´ Sohn stirbt bei einem Unfall
1998 stirbt Cohrs' damals 25-jähriger Sohn Christopher bei einem Tauchunfall. Daraufhin zieht sich der eigentlich sehr gesellige Komiker vollkommen zurück.
1999-06-01 10:03:27
Bekenntnis am Sterbebett
Am Sterbebett vertraut Eberhard Cohrs seinem Anwalt Peter-Michael Diestel sein lange gehütetes Geheimnis über seine NS-Vergangenheit an. Erst 2004 sollte dieser Umstand ans Licht der Öffentlichkeit gelangen. Eine umfassende Prüfung hatte keine Hinweise auf eine Beteiligung an Verbrechen gegen die Menschlichkeit erbracht. Cohrs' Anwalt fasste das später so zusammen: "Wir werden wohl mit dem Widerspruch leben müssen, dass Cohrs mehr war als nur der Komiker, der mit seinem Witz an der DDR-Fassade gekratzt hat. Er war eben als junger Mensch – wie so viele andere – nicht zum Widerstandskämpfer geboren, der es wagte, Nein zu sagen."
1999-06-20 10:03:27
Cohrs schießt seine Frau nieder
Eberhard Cohrs kommt in die Schlagzeilen, als er seine Frau Dagmar plötzlich niederschießt. Sie überlebt schwer verletzt. zu dieser Zeit musste Cohrs starke Medikamente gegen seine Krebskrankheit nehmen. Seine Tochter Petra sagt heute: "Er muss unter dem Einfluss der Medikamente gestanden haben. Sonst hätte er so etwas nicht getan. Ich kann es mir nicht erklären." Auch diese Tat legt sich wie ein Schatten über das Leben von Eberhard Cohrs und gibt der Komik eine gewisse Tragik.
1999-08-17 00:00:00
Cohrs stirbt in seinem Haus bei Berlin
Am 17. August 1999 erliegt Eberhard Cohrs seinem schweren Krebsleiden in seinem Haus am Scharmützelsee nahe Berlin. Er wird 78 Jahre alt. Seine Asche wird nach seinem Wunsch ins Wasser gestreut.